Der Streit um die Bücher der Juden: Ein Lesebuch

Autor/innen

Norbert Flörken

Über dieses Buch

Im Jahre 1508 veröffentlicht der konvertierte Jude Johannes Pfefferkorn in Köln ein Pamphlet mit dem Titel „Judenspiegel“. Darin ruft er die Juden auf, Jesus als Messias anzuerkennen und sich taufen zu lassen; die Obrigkeit warnt er vor falscher Rücksichtnahme auf die Juden. In weiteren Schriften („Judenbeichte“ 1508, „Ostern“ 1508, „Judenfeind“ 1509) verschärft Pfefferkorn den Ton und erweitert seine Forderungen: Zinsverbot, Beschlagnahme und Vernichtung der hebräischen Bücher, Zwangstaufe. Als er 1509 mit Erlaubnis des Kaisers in Frankfurt die Beschlagnahme durchsetzen will, wird er von Kaiser Maximilian gestoppt, der nun mehrere Gutachten anfordert. Einer der Experten, Johannes Reuchlin aus Stuttgart, plädiert dafür, den Juden ihre Bücher zu belassen – höchstens die wirklichen Schmähschriften einzuziehen. Daraufhin greift Pfefferkorn in dem „Handspiegel“ (1511) und dem „Brandspiegel“ (1512) Reuchlin heftig an, der sich mit dem „Augenspiegel“ (1511) wehrt. Reuchlin wird mit Prozessen vor Papst und Kaiser überzogen, die Universitäten von Köln, Erfurt, Paris und anderen Städten verfassen Gegengutachten. Reuchlins Freunde verfassen die sogenannten „Dunkelmännerbriefe“, in denen sie die Gegner Reuchlins verhöhnen. 1521 stirbt Pfefferkorn, 1522 Reuchlin. Pfefferkorn hat nichts erreicht, Reuchlin hat – letzten Endes – seine humanistisch geprägte Position erfolgreich verteidigt und grösseres Unheil von der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland abgewehrt.

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Veröffentlicht

2014

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Angaben zur Monografie

ISBN-13 (15)

978-3-931596-89-7

URN (22)

urn:nbn:de:hbz:38-57315